"Wackersberg" bei Bad Tölz
Aquarell v. Edith Kramer

 

Das Dorf

 

Wenn sich die mächtigen, jahrhundertealten Bergahornbäume gegen die rauhen Winde stemmen, heftige Schneestürme über die Dächer jagen, spüren wir noch einen Hauch jener Urgewalten, die den Isarwinkel, geformt vom Isargletscher, in der Eiszeit entstehen ließen.

Wie ein Spielzeugdorf mag es den Besucher anmuten, wenn sich die schneebedeckten Häuser und Höfe am östlichen Fuße des Blombergs zusammenducken.

Von welcher Seite man sich Wackersberg auch nähern mag, stets begegnet uns die Poesie und der Charme dieses 750 m hoch gelegenen Bergdorfes.

Ruhe liegt über den verschneiten Wackersberger Höhen, Pferdeschlittenspuren führen zur unweit gelegenen waldumsäumten Pestkapelle.
Winterliche Stille.
Zeit für Holzarbeit.
Zeit für Stubnmusi.

Doch dann, wenn der Himmel plötzlich fönblau aufreißt, die verharschten Schneereste der Märzensonne zum Opfer fallen, ein letztes Schneeglitzern auf den Bergen, ehe sich die flachmoorigen Wiesen in ein frühlingsbuntes Paradies verwandeln, Enzian, Wollgras, Trollblume.

Klima und Landschaft haben auch die Menschen hier geformt. Tüchtige Bauern zumeist, eines mit sich und der Natur, die ihre Arbeit mit Freunde verrichten und fest im Glauben und in der Tradition stehen.

Von der Freude am Überlieferten kündet auch der Schützenhut, der das Wackersberger Wappen ziert. Und wenn dann, an Fronleichnam, angeführt durch die wackeren Gebirgsschützen, die Dorfbewohner in prächtiger Tracht in der Prozession über die Wiesen gehen, mag man ein wenig dieser Freude und Kraft verspüren.

Von der Wackersberger Kirche ertönt indes Festgeläut, als wollte es uns daran erinnern, Gott für ein solches Stück Heimat zu danken.